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 Betreff des Beitrags: Vereinspopularität
Ungelesener BeitragVerfasst: Di 15. Mär 2011, 14:44 
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Registriert: Do 26. Aug 2010, 19:57
Beiträge: 52
Wohnort: Eschweiler
Liebe Vereinsfreunde, als wir uns entschlossen für die Gemeinde Breese ein Wappen zu entwickeln nutzte ich einen Hinweis Ingos und informierte mich einmal intensiver über die Prignitz. Feststellen konnte ich nach einigen Recherchen daß es alleine hier noch 14 Gemeinden OHNE Kommunalwappen gibt. Auch erfuhr ich durch eure Beiträge daß der damalige Landesminister aus der Stadt Forst in der Lausitz stammte und daß diese Stadt recht unzufrieden ist mit ihrem 2005 bestätigten Wappen, dem alten Familienwappen der Biebersteiner.
Hierzu ein Auszug aus der Website der Stadt Forst:
Das Wappen der Stadt Forst (Lausitz)


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Die Stadt Forst (Lausitz) hatte seit 1924 ihr Wappen in der abgebildeten historisch überlieferten Form eines Vollwappens geführt. Es zeigt eine rote, vierendige, heraldisch rechts ausgebogene Hirschstange mit einem Rosenstock, der die Form eines stilisierten Kleeblattes hat, im goldenen Felde. Das Wappenschild ist geschmückt mit einem Helm mit einer gleichfalls vierendigen kleinen Hirschstange und rotgoldenen Helmdecken.
Diese Form des Wappens ist noch sehr jung.

Im Auftrage des Magistrats fertigte G. Adolf Cloß, Berlin, einen Entwurf an, der durch Beschluß des Magistrats vom 29. Oktober 1924 zum geltenden Stadtwappen wurde. Vorher zeigte das Wappen eine nach heraldisch links ausgebogene achtendige Hirschstange, das nach einem Siegel aus dem Jahre 1642 gefertigt war. Der Rosentock war hier durch drei Kügelchen ersetzt.

Dieses Wappen ist in vielen heraldischen Werken verwendet worden, so in "Hupp, Die Wappen und Siegel der deutschen Städte und Dörfer".
Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts scheint kein einheitliches Wappen mehr verwendet worden zu sein, stattdessen waren mehrere Varianten gleichzeitig in Gebrauch.
Das Wappen wurde als Siegel mit nach rechts und links ausgebogenen Stangen, mit 4 bis 8 Enden, mit Rosenstock oder 3 Kügelchen verwendet.
Zufällig wurde im Jahre 1909 ein altes Siegel aus dem Jahre 1595 aufgefunden, nach dem im Jahre 1924 - der Krieg verzögerte die geführten Verhandlungen - das neue Stadtwappen geschaffen wurde. Das Stadtwappen ist abgeleitet aus dem Wappen der Biebersteiner, die von etwa 1380 bis 1667 Herren der Stadt waren.
Auch hier war die Hirschstange einziges Wappenzeichen, das allerdings fast in jeder Generation in der Form verändert wurde.
Wenn es einst üblich war, dass der Gründer der Stadt diesem Gemeinwesen sein Wappen gab, so scheint auch hier für Forst eine Besonderheit vorzuliegen. Denn Forst wurde aller Wahrscheinlichkeit nach, vor 1380 von den Herren von Ileburg zur Stadt erhoben. Ein Ileburgisches Wappen ist aber nie bekannt geworden. Nur wenige Jahre nach der Stadtwerdung kam Forst unter Biebersteinische Herrschaft, und mit dem Ausbau und der Befestigung des Ortes, wurde auch das Wappen der Stadt gegeben. Forst ist unter den Biebersteinern immer ein kleines, armes Städtchen geblieben. Es war eine adlige Mediatstadt, die die Last eines Grundherrn zu tragen hatte. Eine freie Entwicklung von Handel und Gewerbe war hier nicht möglich. Die hohen Abgaben an den Grundherrn ließen eine freie wohlhabende Bürgerschaft nicht aufkommen.

Schon um die Jahrhundertwende kam Stadtrat Roch zu ähnlichen Schlußfolgerungen und machte daher dem Magistrat mit folgender Begründung den Vorschlag, das Biebersteinsche Wappen aufzugeben : "Was für das kleine Städtchen passte, kann unmöglich für die einen eignen Stadtkreis bildende Stadt, deren Steuerkraft so ansehnlich ist, annehmbar sein. Ich meine, es muß nunmehr auch im Wappen mit den Zeichen der früheren Hörigkeit und Unterständigkeit gebrochen werden; denn was Forst jetzt ist, ist es trotz Ungunst der Verhältnisse durch seine Textilindustrie, durchaus nicht etwa durch die Gunst der Standesherren geworden". Rochs Vorschläge fanden aber keine Zustimmung, und so ist es bei dem alten Stadtwappen geblieben.

Das Vollwappen wird heute für repräsentative Zwecke verwendet.





Mit Wirkung vom 03.12.2005 wird für hoheitliche (amtliche) Zwecke das Wappen ohne Oberwappen (d.h. ohne Helm und Helmzier) verwendet.
Das Wappen zeigt in Gold eine aufgerichtete, nach heraldisch rechts gebogene, vierendige rote Hirschstange mit einem kleeblättrigen Rosenstock.




Wenn man die Geschichte der Stadt näher betrachtet kann man feststellen daß die Biebersteiner vielleicht einmal im Besitz der Stadt waren, aber eher wenig am Aufbau und an der Entwicklung beteiligt waren. Dies änderte sich m.E. erst als die Familie Ileburg Besitzer wurde:

1352 bekam Katharina von Ileburg von Friedrich III. von Meißen die Herrschaft Forst verliehen.


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Seit 1380 saßen auf der Burg westlich des Mühlgrabens die Biebersteiner als Vasallen des Markgraftums Niederlausitz, zumeist in Verbindung mit der Herrschaft Pförten, die in der Landesverfassung eine bevorzugte Stellung innehatte. Sie blieben dort bis zum Aussterben der Adelsfamilie mit Ferdinand II. 1667. Im Jahre 1428 bestätigten Ulrich, Wenzel und Friedrich von Bieberstein die Stadtrechte. Nach der Reformation im 16. Jahrhundert wurde auch in Forst in der sorbischen Volkssprache gepredigt. Vier der sieben Bürgermeister dieses Jahrhunderts trugen sorbische Namen.[2] 1626 besetzte im Dreißigjährigen Krieg der Feldherr Wallenstein mit seinen Truppen Forst. Mit der Niederlausitz fiel die Stadt 1635 an das Kurfürstentum Sachsen.

Das seit 1418 privilegierte Tuchmacherhandwerk prägte die Wirtschaft der Stadt, es erhielt seit 1628 Zuzug durch Tuchmacher aus den Niederlanden sowie den schlesischen Orten Lissa, Meseritz und Fraustadt, so dass 1695 die Innung 50 Meister zählte. 1704 nahm Herzogin Luise-Elisabeth von Sachsen-Merseburg ihren Witwensitz in Forst. 1746 erwarb Graf Heinrich von Brühl die Herrschaft Forst und vereinigte sie wieder mit Pförten. 1748 verheerte ein großer Brand die Stadt. Der Wiederaufbau erfolgte nach Plänen von Brühl und Baumeister Knöffel. Nach 1750 richtete der Graf als Besitzer von Forst eine Tuch- und Leinenmanufaktur im Jahnschen Schloss ein. 1763 wurde Graf Heinrich von Brühl unter dem Taufstein der Stadtkirche beigesetzt.

Um 1800 wurden die sorbischen Gottesdienste in Forst als Folge der von den Landesherren betriebenen Germanisierungspolitik abgeschafft. 1815 kam Forst durch den Wiener Frieden an Preußen und wurde dem brandenburgischen Kreis Sorau im Regierungsbezirk Frankfurt zugeteilt. 1821 errichtete der Kaufmann Jeschke auf dem Schlossgrundstück die erste Spinnfabrik. 1832 erschien die erste Forster Zeitung. 1837 erfolgte die Vereinigung der Stadt- und Amtsgemeinde. Die Herstellung von Buchskin seit 1840 und die Einführung der Dampfmaschine 1844 ließ Forst zu einer der bedeutendsten Textilstädte werden („deutsches Manchester“).

1863 nahm die Gasfabrik ihren Betrieb auf, 1888 eröffnete der städtische Schlachthof und 1903 das Wasserwerk. 1875 wurde das Dorf Altforst eingemeindet. 1880 entstand das Gymnasium und 1891 die Webschule. 1897 wurde Forst Stadtkreis. Im gleichen Jahr suchte ein verheerendes Hochwasser die Stadt heim. Die Einwohnerzahl stieg mit der Industrialisierung von 2.600 im Jahre 1830 auf 32.000 im Jahre 1900. 1872 entstand die Bahnverbindung nach Cottbus und Sorau, 1891 nach Weißwasser und 1904 nach Guben. Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich die ersten Parteien (1871 der örtliche Sozialdemokratische Arbeiterverein und die Ortsgruppe der SDAP).

1922 wurde die Große Neißebrücke errichtet und 1932 begann man mit der Regulierung des Flusses. 1937 feierte die Stadt das 450-jährige Bestehen der Königskompanie der Forster Schützengilde. Die Synagoge, die sich die Jüdische Gemeinde um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in der Wasserstraße 6 erbaut hatte, wurde in der Pogromnacht 1938 von SA-Männern geschändet. Obwohl durch die Tat eines Feuerwehrmannes vor dem Abbrennen gerettet, wurde sie im Krieg zerstört, und später wurden die Trümmer beseitigt. Eine Gedenktafel am Haus Cottbuser Straße 8 erinnert seit 1988 an dieses Geschehen. In dem Dorf Weisagk wurden im April 1945 80 Deserteure der Wehrmacht von SS-Leuten erschossen. Als der Ort dem Tagebau weichen musste, wurden die Opfer auf den Friedhof in Forst umgebettet. Am Ende des Zweiten Weltkrieges eroberten in der Zeit vom 16. bis 18. April 1945 sowjetische Truppen Forst. Nach Beendigung der Kämpfe lagen 85 Prozent der Stadt in Trümmern. Die Gebiete rechts der Neiße (Stadtteil Berge) wurden unter polnische Verwaltung gestellt, die Einwohner vertrieben.

1952 erhielt Forst den Status einer Kreisstadt (Kreis Forst) des Bezirks Cottbus. In den 1970er und 1980er Jahren wurden zahlreiche neue Gebäude in der Innenstadt errichtet. Mit der Wende in der DDR im Jahre 1989 begann eine Neustrukturierung der kommunalen Infrastruktur. 1993 wurde Forst Kreisstadt des Landkreises Spree-Neiße. 2002 erfolgte die Eröffnung der deutsch-polnischen Grenzbrücke Forst–Zasieki („Brücke der Europäischen Union“). 2004 erhielt Forst den Titel „Rosenstadt“.

Was haltet ihr nun davon daß wir als Verein an die Stadtväter Forst`s herantreten und ihnen die kostelose Entwicklung eines zeitgemäßen Wappens anbieten?
Der Verein könnte mit Sicherheit wieder einmal mehr zum Gespräch in der Presse werden und würde auch wieder einmal ein Teil seiner Aufgabe, über die Heraldik zu informieren, diese lebendig zu halten erfüllen.

_________________
have a nice day

Gruß von moustache


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 Betreff des Beitrags: Re: Vereinspopularität
Ungelesener BeitragVerfasst: Di 15. Mär 2011, 16:31 
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Hier noch einige Infos:
Schon lange vor dem 18. Jahrhundert, als eine der ersten Dampfmaschinen in Forst zur Tuchherstellung genutzt wurde war das Tuchmacherhandwerk in der Stadt seit 1418 privilegiert. Dieses Tuchmacherhandwerk prägte die Wirtschaft der Stadt, es erhielt seit 1628 Zuzug durch Tuchmacher aus den Niederlanden sowie den schlesischen Orten Lissa, Meseritz und Fraustadt, so dass 1695 die Innung 50 Meister zählte.
Deshalb würde ich z.B. dies Handwerk auf jeden Fall in ein Wappen einbeziehen. Darüber hinaus würde ich auch eher eine Anlehnung an die Ileburger einbeziehen, denn erst unter deren herrschaft konnte die Stadt sich entwickeln. Außerdem finde ich daß der schon 1913 angelegte Rosengarten durchaus den Charakter der Stadt beeinflusste und ebenso im Wappen auftauchen könnte.... :winke:

_________________
have a nice day

Gruß von moustache


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